Es ist Januar. Was soll ich Ihnen sagen?

Der Januar ist der Montag der Monate. Das Kalenderjahr hat sich gerade erst aus dem Bett geschleppt, schlaftrunken, mit fettigen Haaren und einem leeren Blick, der nichts Gutes ahnen lässt. Aber da steht es nun, das Jahr 2025, und wir starren uns an wie zwei Fremde in einem Aufzug, die beide hoffen, dass der andere den Knopf drückt.

Natürlich ist es die Zeit der Neujahrsgrüße. "Frohes neues Jahr!" - ein Satz, den wir zwischen dem 1. und 15. Januar inflationär verwenden, bis er jede Bedeutung verliert. Es ist wie das "Wir müssen mal wieder einen Kaffee trinken!" unter den Höflichkeitsfloskeln. Herzlich gemeint, aber wir wissen beide, dass es meistens nichts wird.

Doch dann kommen die Ratgeber. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen im Januar plötzlich Experten für mein Leben werden. "Mach mehr Sport!", "Iss weniger Zucker!", "Lies mal ein Buch!", "Meditiere!" Ich möchte den Januar-Anklägern ein Buch schenken: Wie man andere Leute in Ruhe lässt - Hardcover, mit Widmung.

Aber nein, ich will nicht meckern. Der Januar hat auch gute Seiten. Also gut, er hat eine gute Seite: Er ist immerhin schon besser als Februar. Denn im Januar dürfen wir uns noch einreden, dass der Frühling näher rückt. Im Februar merken wir dann: War gelogen.

Trotzdem finde ich, der Januar braucht ein Upgrade. Schluss mit dem Fitness-Wahn, den neuen Vorsätzen, dem Detox-Hype! Ich schlage vor, wir machen den Januar offiziell zum "Monat des gepflegten Gar-nichts-Tuns". Statt ins Fitnessstudio zu rennen, ziehen wir uns in eine Decke ein, mit der Präzision eines Burrito-Kochs. Statt Salatblättern gibt es dampfende Lasagne. Und die einzigen Schritte, die wir zählen, führen uns vom Sofa zum Kühlschrank.

"Das ist aber ungesund!", höre ich die Januar-Sheriffs schon rufen. Ach, lassen Sie mich doch! Der Januar ist ungesund per Definition: zu dunkel, zu nass, zu lang. Wir können uns doch wenigstens gegenseitig ein bisschen Gemütlichkeit gönnen, bis uns der März mit seinen Narzissen aus dem Winterschlaf scheucht.

Also nein, ich wünsche Ihnen kein "frohes neues Jahr". Ich wünsche Ihnen einen entspannten Januar. Und falls Sie doch joggen gehen oder Selleriesaft trinken wollen, bitte tun Sie das heimlich. Sonst muss ich Ihnen ein Buch schenken. Hardcover. Mit Widmung.

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