Es ist wieder soweit. Die Sonne brennt, die Vögel brüten und der Duft von Sonnencreme liegt in der Luft. Es ist die Zeit des Jahres, in der ich mir sage: "Herrje, hätte ich doch im Winter weniger Lebkuchen gegessen." Ja, Sie haben richtig geraten - die Freibadsaison hat längst begonnen und damit steht die Frage nach der Bikinifigur hier sowohl sprichwörtlich wie auch optisch wie ein Elefant im Raum.
Sie fragen sich jetzt sicher: "Warum spricht er von Bikinifigur? Er ist doch ein Mann." Nun, meine Damen und Herren, auch wir Männer kennen das Leid des ersten Freibadbesuchs nach der kalorienreichen Winterzeit. Nur, dass wir nicht so sehr auf den Bikini, sondern auf die Badehose achten. Und obwohl ich zugeben muss, dass der Gedanke an mich in einem Bikini durchaus seine komischen Seiten hat, lassen wir dieses Thema besser unangetastet. Zumindest vorerst.
Da stehe ich also am Beckenrand des Freibads, den Duft von Chlor und Pommes in der Nase, und werfe einen skeptischen Blick auf die Rutsche. Diese monströse, spiralförmige Konstruktion, die unschuldig in der Sonne glänzt, als würde sie nicht genau wissen, welchen Schrecken sie in Wirklichkeit verbirgt. Doch dazu später mehr.
Zuerst widme ich mich dem kulinarischen Highlight des Freibads: den Pommes. Was gibt es Besseres als eine Portion knuspriger Kartoffelstäbchen, die nach Frittierfett, Salz und Chlor schmecken? Nichts, genau. Es ist dieser einzigartige Geschmack, der so eng mit Erinnerungen an endlose Sommertage, an planschende Kinder und Sonnenbrand verknüpft ist. Ja, es sind diese Pommes, die den ersten Freibadbesuch zu etwas Besonderem machen.
Und dann, gestärkt durch die fettigen Freibad-Delikatessen, wage ich mich an die Wasserrutsche. Ein beherzter Sprung, ein lauter Schrei und schon sause ich die Rutsche hinunter. Doch statt mit einem eleganten Platsch im Wasser zu landen, komme ich in der Mitte der Rutsche zum Stehen, beziehungsweise zum Sitzen. Der einzig positive Aspekt dabei ist, dass meine Badehose so eng sitzt, dass sie sich in der letzten Todeskurve nicht versehentlich lösen konnte und schon mal vor mir auf den Weg ins Becken machte. Ich erinnere mich da an einen Vorfall in den 80er Jahren... aber auch das wollen wir hier nicht vertiefen. Ich sitze also da mitten auf der Rutsche und hinter mir staut sich das Wasser. Es ist dieser Moment, in dem man merkt, dass man zu viel von den besagten Pommes gegessen hat. Die schiere Peinlichkeit, der Schrecken aller Freibadbesucher. Und während ich dort sitze, festgekeilt zwischen Kunststoff und Bikinifigur-Ängsten, kann ich nur hoffen, dass mich niemand erkennt. Aber was soll's? So ist das eben in der Freibadsaison. Man lacht, man weint, man isst Pommes und bleibt auf der Wasserrutsche stecken.
Es sind diese kleinen Katastrophen, die das Freibad zu dem machen, was es ist: ein Ort der Freude, des Vergnügens und des sommerlichen Chaos. Und während ich mich schließlich doch noch aus meiner misslichen Lage befreie und mit einem weniger eleganten Platsch ins Wasser falle, kann ich nur eines denken: Ich liebe den Freibadsommer. Trotz oder gerade wegen dieser Momente. Und wer weiß, vielleicht versuche ich es nächstes Jahr mal mit einem Bikini. Aber das ist eine andere Geschichte...
Lippeportal
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