Die 4-Tage-Woche ist Realität. Zumindest im Mai.

Ja, Mai! Der Monat, in dem sich das Kalenderblatt so dicht mit Feiertagen bedeckt, dass man sich fragen muss, ob es überhaupt noch Arbeitstage gibt. Es beginnt mit dem Tag der Arbeit, einer ironischen Bezeichnung, denn gearbeitet wird an diesem Tag von den meisten so wenig, wie es sich so manche Vertreter der überforderten Generation Ü für ihr ganzes Leben vorstellen. Lange schlafen, und danach mit einem Protestpappschild in der einen Hand und einem Einwegbecher-Schnellkaffee in der anderen Hand, gegen die Globalisierung protestieren.

Dann schlittern wir nahtlos in den Muttertag, dieser komische kleine Feiertag, an dem Blumenläden und Parfümerien das große Los ziehen. Mütter werden überhäuft mit Liebe, die, seien wir ehrlich, an den übrigen 364 Tagen des Jahres in bequemer Vergessenheit ruht. Ein Tag, der so triefend süß ist, dass man fast an der klebrigen Oberflächlichkeit zu ersticken droht.

Doch noch bevor die Mutter vom Frühstück-im-Bett-Krümelchaos überrascht wird, lockt zuvor der Vatertag mit einer ganz anderen Tradition. Hier werden die Väter gefeiert, indem sie sich mutig von ihren Familien entfernen, bewaffnet mit Bollerwagen und Bier, um sich freiwillig dem kollektiven Gedächtnisverlust hinzugeben. Ein Tag der Männer, der so hemmungslos zelebriert wird, dass man meinen könnte, am nächsten Tag müsse die gesamte männliche Bevölkerung aus einem kollektiven Kater erwachen.

Und dann noch Pfingsten, dieses religiöse Fest, das viele nur noch als verlängertes Wochenende betrachten. Die Kirchen füllen sich spärlicher als die Strände und Campingplätze bei Graupelregen. Ein heiliger Geist, der weniger durch Andacht als durch Freizeitparkbesuche beschworen wird.

Und schließlich Fronleichnam, ein weiterer katholischer Feiertag, dessen Bedeutung vielen so klar ist wie die Handlungsstränge in einem surrealistischen Film. Ein Tag, an dem Prozessionen stattfinden, während andere ihn nur als weiteren Grund für ein langes Wochenende sehen.

Der Mai, ein Monat, der wie ein Buffet an Feiertagen daherkommt, bei dem jeder sich die Rosinen herauspickt und die lästigen Pflichten gerne übersehen werden. Ein Monat voller Pausen, die wir, ganz gleich, wie wir sie verbringen, scheinbar dringend benötigen. Nicht wahr, du schöner, fauler Mai?

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