Nein, noch nicht so ganz. Ich will hier mal was Grundsätzliches zur Armbinden-Diskussion beim Fußball sagen. Aber dazu kommen wir später.
Ein paar Tage haben wir noch, bis wir endgültig den Kalender wechseln und das Jahr abschließen. Wie immer blicken wir hoffnungsvoll in die Zukunft. Zumindest die, die nicht aus Sorge vor steigenden Energiekosten ihren Weihnachtsbaum bereits am 2. Weihnachtstag verheizt haben. Endlich erhält auch die Großmutter die Anerkennung, die sie verdient, wenn Sie ihrem Enkel ein paar selbstgestrickte warme Socken schenkt. Da leuchten die Augen, wie es in Vorjahren nur bei der neuesten Version einer Spielekonsole der Fall war. Aber was will man als junger Mensch auch mit einem Videospiel anfangen, wenn der Strom ausfällt. Nein, so schlimm wird es nicht werden, auch wenn der eine oder andere in diesem Winter Kerzen nicht nur aus romantischen Gründen anzünden wird. So sitzt man in familiärer Runde um den Teelicht-Ofen, fühlt sich moralisch überlegen und schenkt sich am Heiligabend gegenseitig Gutscheine für Luxusgüter, wie eine Tankfüllung oder dreimaliges Handyaufladen.
Wir sollten auch mal über Klima(klebe)aktivisten reden. Schließlich haben die ein echtes Anliegen. Sie wollen unsere Welt und das Klima retten. Denn wenn die Weltmeere steigen, kann die nächste Generation nicht mehr zum Rave nach Ibiza oder zum Klimakongress nach Ägypten fliegen. Und wenn die Menschen auf Grund von Hitzewellen aus den ärmsten Ländern fliehen müssen, wer wird dann unsere coolen T-Shirts nähen und die Rohstoffe für unsere Handys aus dem Boden buddeln? Nein, Entschuldigung. Ich will den Aktivisten natürlich nicht Scheinheiligkeit, Dummheit oder mangelnden Respekt vor Kunst und Verkehrssicherheit vorwerfen. Aber vielleicht wäre ein besserer "Freitag für Zukunft" der, an dem man Physik oder ähnliches lernt, um die Welt wirklich nachhaltig zu verbessern. Schließlich können ja nicht alle künftigen Schulabgänger mit mangelhafter Grundbildung später eine Karriere in der Politik machen. Ist es nicht erstaunlich, dass man ohne jegliche Qualifikation Spitzenämter bekleiden kann, obwohl man im gleichen Ministerium ohne Parteibuch normalerweise keinen Hausmeisterjob bekommen würde?
Ach was, vermutlich haben mir Abitur, Studium, Berufsausbildung und jahrelange Arbeit nur das Hirn vernebelt, so dass ich die Zusammenhänge einfach nicht mehr begreife. Vielleicht sollte ich mich auch mal auf irgendeiner Straße oder an einem Kunstwerk festkleben, um meinen Geist zu erweitern. Ich bin davon überzeugt, dass das funktioniert, wenn ich vorher nur ausgiebig genug an der Klebetube schnüffele.
Eigentlich wollte ich jetzt ja auch noch ordentlich über Scheinheiligkeit und die Fußball-WM herziehen, aber dazu bräuchte ich noch mindestens 2 weitere Seiten, und so spare ich mir lieber das Papier und unflätige Beleidigungen. Kommen Sie gut ins neue Jahr. Mit mehr "LOVE" und weniger "WAR".
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