Lippeportal - November 2022

Atom und Kunst und was sonst noch so is'...

November 2022

Jawoll, der Kanzler hat ein Machtwort gesprochen. Oder geschrieben. Oder diktiert? Egal, Hauptsache es ist Ruhe im Karton und die Atomkraftwerke gehen nächstes Jahr endgültig vom Netz. Die werden ja sowieso nicht mehr gebraucht, wenn erstmal überall in den Betrieben die Lichter ausgehen. Ach was Schnickschnack. Teuerungsraten, Inflation, Energiekosten... alles nicht so wild. Da wird nicht lange rumge(h)ampelt, sondern Haltung gezeigt. Haltung ist sowieso besser als Ahnung. Und überhaupt kommt die Stilllegung zum richtigen Zeitpunkt, denn so können wir vielleicht Teile der Anlagen auf Ebay oder an die Franzosen verkaufen. Die können damit dann ihre ollen Atommeiler reparieren und müssen nicht auf Ersatzteile aus China warten. Das ist dann auch irgendwie nachhaltig. So verschwinden die deutschen Atomkraftwerke vielleicht nicht im Nebel der Geschichte, aber dafür vermutlich im Smog-Dunst der Kohlekraftwerke, die nun etwas mehr leisten müssen. Oder sie werden von den Fluten hinweggespült, die uns mit dem steigenden Meeresspiegel erreichen.

Alles nur Horrorszenarien? Vielleicht. Aber zur Sicherheit sollten wir uns alle vielleicht auf irgendeiner Straße oder an einem Kunstwerk festkleben und damit die Welt verbessern. Wie genau das funktioniert weiß ich zwar nicht genau, aber einige junge Aktivisten wissen da vermutlich mehr als ich. Warum sonst sollten sie solche Aktionen durchziehen? Erst kürzlich haben diese erleuchteten Weltretter ein paar millionenteure Kunstwerke mit Tomatensoße oder auch Kartoffelpüree überschüttet, um auf die echten Probleme der Welt hinzuweisen. Vermutlich kann man das Leid der Welt durch irgendwelche Kunstzerstörung beheben, oder so, oder so ähnlich, oder wie auch immer das funktionieren soll. Also ich bin vermutlich zu alt, um das zu verstehen. Persönlich bin ich ja froh, dass die Leinwände hinter einer Glasscheibe geschützt waren, so dass man die Kunst auch wieder abwaschen kann. Ein Konzept, das auch bei dem einen oder anderen ungewaschenen Aktivisten-Lümmel vielleicht helfen würde. Puh, bei solchen Gedanken ist der Shitstorm wohl bereits vorprogrammiert. Aber was soll's, ist wohl ne Erziehungsfrage, denn ich habe noch gelernt, dass man mit Essen nicht spielt, und es schon gar nicht in der Gegend rumschmeißt, und sei es nur Kartoffelbrei oder Tomatensoße.

Also ich schalte jetzt das Licht aus, lausche dem Podcast mit dem Zusammenschnitt der schönsten Regierungserklärungsversuche der letzten Monate, und lecke dabei ein paar Essensreste von meinem erst kürzlich günstig erworbenen Picasso. Ist natürlich nur Spaß. Das Licht bleibt an.

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