Was? Sie finden das provokativ? Oder gar sexistisch? OK, dann fordere ich auch gleich mal die verpflichtende Arschfrei-Hose für Männer. Das gilt natürlich nur für trainierte Typen mit toller Haut und anderen Vorzügen, die das geneigte Publikum und andere Passanten zur sofortigen Fortpflanzung animieren. Klingt das für Sie etwa falsch? Also, nachdem das Norwegische Beach-Handball Team jetzt vom Europäischen Handballverband eine Geldstrafe dafür bekam, weil ihre Höschen nicht knapp genug waren, sehe ich die Notwendigkeit von nackter Haut mit ganz anderen Augen. Begründung für die Strafe war nämlich, dass die knappen Outfits notwendig sind, um mehr Zuschauer für den Sport zu begeistern.
Ich gebe zu, dass auch ich gelegentlich durchaus Gefallen an einem knapp bekleideten Körper finde, wie auch an anderen Dingen und Formen, die zu meinem persönlichen Schönheitsideal gehören. Dafür gibt es aber auch ausreichende Gelegenheiten. Wenn es besonders durchtrainierte nackte Körper sein sollen, dann empfehle ich zum Beispiel Bodybuilding-Wettbewerbe. Das entspricht zwar nicht gerade meinem Geschmack, aber dort zeigen sich Menschen, mit eben genau diesem Ziel: Dass man Sie wegen ihrem Körper und ihren definierten Muskeln anguckt.
Anders ist das beim Beachhandball, wo es aus meiner Sicht um den Sport geht. Um perfekte Würfe und nicht um perfekte Brüste. Und wenn ein Team nun mal lieber Shorts tragen möchte, anstatt sich die Popo-Ritze von einem Stringtanga wundscheuern zu lassen, dann ist das ihr gutes Recht.
Andererseits könnte man der Argumentation der Sportfunktionäre natürlich folgen. Nackte Haut = mehr Publikum = mehr Umsatz. Wäre das nicht ein Modell, um unsere Innenstädte zu beleben? Einfach konsequent die Fußgängerzonen zum Oben-Ohne-Gebiet erklären. Dann könnte man schön im Eiscafé sitzen und die Blicke schweifen lassen. Das freut den Handel und niemand muss Olympia einschalten.
Wenn ich so recht darüber nachdenke, dann ist das vielleicht doch nicht so gut. Bleiben wir doch einfach dabei, dass jeder so knapp bekleidet rum laufen kann, wie er oder sie es mag, und sich dabei von den Leuten angucken lässt, die das schön finden. Da gibt es bestimmt genügend Freiwillige, und wir müssen unsere Sport-Teams nicht künstlich zur Fleischbeschau verpflichten, wenn diese es nicht wollen.
Und liebe Funktionäre des Europäischen Handballverbandes: Wenn Ihr unbedingt knappe Outfits braucht, dann macht es doch so wie früher. Nehmt einen Unterwäschekatalog und ein Päckchen Taschentücher mit in euer Zimmer, und der Rest ist dann ganz allein eure Sache.
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