Danke. Darf ich noch einen Keks?

Einen Keks? Ja, aber nicht das leckere Gebäck, sondern den digitalen Cookie, der immer und überall im Internet auf mich lauert. Der will mich zwar nicht dick machen, aber dafür will er meine Daten. Welche? Am besten alle! Welche schmuddeligen kleinen Filmchen ich mir ansehe. Was ich so online kaufe. Wer meine Freunde sind. Welcher Verschwörungstheorie oder Falschmeldung ich gerade Glauben schenke. Ob ich überhaupt was glaube oder denke. Und natürlich ganz wichtig, wann ich die letzte Packung Kekse gegessen habe. Ja, das ALLES will man von mir wissen, und deshalb gibt es diese fiesen kleinen Spionage-Cookies überall im Netz. Auf jeder Seite.

OK, wer sich dafür interessiert, könnte mich auch einfach auf den üblichen Social Media Plattformen beobachten, denn da gebe ich (wie die meisten Netznutzer) ja nur zu gerne alles tagesaktuell über mich bekannt. Aber darum geht es nicht. Es geht ja darum, dass irgendein Versandhändler einfach so wissen will, welche Sorte Klopapier ich bevorzuge. Das geht ja gar nicht. Da bin ich doch froh, dass mich die Regierung vor so viel Neugierde schützt.

OK, jetzt muss ich täglich gefühlt 87 mal einen Hinweis zu Cookie-Regeln und Datenschutz lesen und wegklicken, aber das sollte einem die Anonymität doch wert sein, oder? Und seien wir doch mal ehrlich, wer von uns liest nicht gerne seitenlange Hinweise, Einverständniserklärungen und Packungsbeilagen?

Naja, wenn ich jetzt mal so darüber nachdenke, kenne ich überhaupt niemanden, der das Kleingedruckte wirklich liest oder gar versteht. So kommt es dann, dass ich durch die Nutzung eines i-Phones automatisch Organspender bin. Vielleicht verpflichte ich mich durch das Lesen eines Online-Artikels auch dazu, ab morgen nur noch vegane Smoothies aus recycelten Birkenstocksandalen zu trinken. Wer weiß? Steht vielleicht irgendwo im Kleingedruckten.

Also eigentlich war es dann doch nicht so schlimm, dass mir immer die zu meinen Interessen passende Werbung angezeigt wurde. Dass mir mein Webbrowser immer die passenden Videos oder mein Lieblingsklopapier zeigte. Nein da gucke ich jetzt lieber Werbung für Damenbinden, Treppenlifte und Sattelzugauflieger. Hauptsache, keiner weiß, wofür ich mich wirklich interessiere.

Deshalb sage ich an dieser Stelle einmal DANKE an meine Gesetzgeber, die mir das Leben mit immer neuen Vorschriften und den daraus folgenden Informationstexten so erleichtern. Es ist doch schön zu wissen, dass es keine wichtigeren Probleme gibt als die Einhaltung der Regeln für Online-Cookies.

DANKE. Ich klick dann mal weg.

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