Lippeportal - Mai 2020

Angepisst...

Mai 2020

Manchmal muss man den Eindruck haben, dass es bei vielen auf's Hirn schlägt, wenn sie einfach mal ein paar Tage zuhause bleiben müssen. Da entwickeln sich die wildesten Verschwörungstheorien zur aktuellen Corona-Pandemie. "Im Labor gezüchtet. Alles nur, damit Politiker Ermächtigungsgesetze durchdrücken können. Eine Verschwörung von WHO, Bill Gates und Amazon, damit die Zahlen beim Onlineshopping und Netflix steigen. Und außerdem steckt hinter all dem bestimmt ein ganz mieser Plan um unsere Freiheiten zu beschneiden."

Ja, natürlich gibt es immer irgendwen, der seinen Vorteil aus einer Krise zieht. Fragwürdige Verordnungen können schnell durchgepeitscht werden. Die Preise für Masken und Desinfektionsmittel explodieren. Selbst das rauhe, einlagige Toilettenpapier kann endlich abverkauft werden. Und überhaupt kann man an der Sinnhaftigkeit so mancher Maßnahmen durchaus zweifeln.

Aber gerade dann, wenn man Corona (aus welchem Grund auch immer) für eine harmlose Grippe hält, sollte man alle Ratschläge und Vorschriften befolgen. Regelmäßiges Händewaschen ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Und auch die Maskenpflicht im Bus oder im Geschäft ist doch wohl kein Problem. Jedem, der anderer Meinung ist möchte ich zurufen: "Lieber doof aussehen, als doof sein!"

Der Einzelhandel leidet, die Gastronomie kämpft mit Lieferangeboten ums Überleben und die Kulturszene virtualisiert nur noch in Ansätzen vor sich hin. Wir müssen so schnell wie möglich wieder zu einer Art Normalität gelangen, aber das heißt nicht: "Juchee die Waldfee, ich renn durch die Gegend und knutsche alles was bei drei nicht auf den Bäumen ist." NEIN! Das bedeutet, dass wir unsere Freiheit Stück für Stück und sehr vorsichtig zurück erlangen. Man muss im Geschäft nicht dicht gedrängt ins Regal gucken und auch auf der Liegewiese im Park kann man Abstand halten. Wer will schon infiziert vom Stadtbummel, aus dem Museum, Theater oder einfach nur aus dem Bus kommen? Und all denen, die trotz allem immer noch von einer normalen Grippe sprechen, sei gesagt: Ich will auch Eure Grippe nicht.

Wenn jemand ohne Hose vor Dir steht und pinkelt, dann pisst er Dir ans Bein. Hätte er eine Hose an, wäre es nur sein eigenes Bein. Genauso ist es mit dem Stoff vor Mund und Nase. Es bewahrt uns vor dem Nieselregen des Gegenübers.

Vielleicht sollten wir uns beim Anblick eines Menschen ohne Maske genauso verhalten, wie beim Anblick eines Menschen ohne Hose. Wenn es der eigene Partner zuhause macht, kann das reizvoll sein, aber im Geschäft oder Bus würden wir vermutlich doch wohl auf Abstand gehen.

Natürlich ist das alles keine schöne Entwicklung und wir alle hoffen, dass Corona bald nur noch eine böse Erinnerung ist, aber jetzt ist besonnenes Handeln notwendig, damit wir uns alle bald wieder beim Eisessen und auf Veranstaltungen treffen können. Dann zwar mit Hose, aber auch mit einem breiten unverhüllten Lächeln.

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