Lippeportal - März 2020

Hallöchen Popöchen...

März 2020

Mal eine provokante Frage: Wären regelmäßige Orgien mit Alkoholkonsum und sexuellen Ausschweifungen vielleicht eine echte Alternative, um politische Gräben zu überwinden?

Derzeit sind wir doch etwas festgefahren und die Mitte droht nach links und rechts zu zerbröckeln.
Die einen sprechen von "Werten", die anderen nennen es "Haltung zeigen". Früher sprach man von Anstand, und Menschlichkeit. Oder was auch immer der Einzelne darunter versteht. Die Überlegenheit des menschlichen Intellektes, sittliches Verhalten oder auch Respekt gegenüber allen Mitmenschen. Naja fast allen. Natürlich nur gegenüber den Mitmenschen, die auch die eigenen Werte teilen. Oder wie tolerant sind Sie denn so? Freiheit wird doch angeblich daran gemessen, wie frei der jeweils Andersdenkende ist. Stellen wir uns doch mal die Frage, wen wir so als Nachbarn haben wollen? Eine afrikanische Großfamilie? Auch dann, wenn sie gerne den ganzen Tag auf Buschtrommeln spielt oder irgendein anderes vorurteilbehaftetes Klischee erfüllt? Oder fühlen Sie sich wohler, wenn aus dem Nachbarfenster Marschmusik ertönt und sich eine Gesinnung zeigt, die Sie eigentlich nicht tolerieren wollen. Schnell werden wir merken, dass wir in beiden Fällen vielleicht doch nicht so tolerant sind, wie wir es gerne wären. Irgendwie sind wir doch alle auf unsere eigene Art und Weise spießig und eingefahren. Außer natürlich im Karneval, den wir gerade erst ausgiebig feiern durften/mussten. Jemandem Fremden unter Alkoholeinfluss spontan den Sexualverkehr zu inakzeptabler Musik anzubieten, würde im Rest des Jahres vermutlich eher kritisch beäugt. Aber wenn der generalstabsmäßig geplante Frohsinn einem schon mal die Gelegenheit gibt, dann mutieren auch der zugeknöpfte Biedermann und die Gleichstellungsbeauftragte vielerorts zu einem kopulierenden Etwas in seltsamen Gewändern. In dieser Zeit halten sich die meisten Mitmenschen plötzlich nicht mehr für die besseren Vertreter unserer Spezies mit überlegender Moral. Nein, man hält sich bestenfalls noch für den besten Küsser oder das heißeste Wiener Würstchen. Alter egal. Farbe egal. Sprachfähigkeit egal. Ja und selbst beim Geschlecht verwischen manchmal die sonst bestehenden Vorlieben, solange das Gegenüber nur halbwegs Puls hat. Da wird geschunkelt und geschnuckelt, als wenn es kein Morgen gäbe. Aber diese Frohsinnsphase war ja bereits Ende Februar vorbei und kommt auch vor dem 11.11. nicht wieder. Vielleicht ist genau das unser Problem. Vielleicht würde es wirklich helfen, wenn wir uns auch in politisch aufgeheizten Debatten, bei blöden Parolen am Stammtisch und bei jeder noch so gut gemeinten Demonstration eine Pappnase aufsetzen und uns ein lustiges Kostüm anziehen. Wenn wir uns selbst nicht mehr so ernst und so wichtig nehmen, haben wir vielleicht die Chance, unserem Gegenüber vorurteilsfrei zu begegnen.

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