Lippeportal - Oktober 2019

Wer sind unsere Vorbilder?

Oktober 2019

Gerade in Zeiten von Klimawandel, Flüchtlingsströmen und sich ändernden Konsumverhalten sprechen immer mehr "Vorbilder" in Diskussionen von einer "Charakterfrage" und von "Moral". Aber was sind das für Vorbilder? Verwechseln wir nicht Vorbild mit Berühmtheit? Ist Schwarzenegger ein Vorbild? In Punkto Bodybuilding oder meinetwegen auch in Schauspielerei kann man ruhig der Meinung sein, aber als Actionheld auf dem Klimakongress, der um die Welt fliegt, einen Geländewagen fährt und dicke Zigarren raucht? Ich dachte immer ein Vorbild macht auch etwas vor. Wie nachahmenswert sind denn Promis und Aktivisten, die in klimatisierten Großstadtwohnungen sitzen und für die tonnenweise Lebensmittel und andere Güter per LKW quer durchs Land gefahren werden. Wer lokal kauft, kauft meist ökologischer. Da lobe ich mir doch regionale Erzeuger wie Lippe-Qualität und andere. Also nochmal: Wer sind denn die Vorbilder? Formel1-Rennfahrer? Diesen Sport kann man durchaus für eine Umweltsauerei halten, aber verratet das bitte nicht den Befürwortern der Fahrverbotszonen. Aber Fußballer sind doch tolle Idole. Naja in der Kreisklasse schon, aber die Bundesliga und erst recht die Nationalmannschaft reist nun mal nicht samt Fangemeinde mit dem Fahrrad zu den Spielen. Aber Youtuber sind harmlos und authentisch. Echt jetzt? Also der weltweite Strombedarf für Streamingdienste liegt umgerechnet bei der Produktionsmenge aller deutschen Wind-, Solar-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen. Puh, also sollten wir jetzt künftig nicht nur auf Autos und Plastiktüten verzichten, sondern auch auf das Internet und den gepflegten Onlineporno? Naja, wenn man es ernst meint, dann JA. Übrigens auch auf Kleidung aus Fernost oder Sojabohnen aus Südamerika.

Man merkt schon, es ist gar nicht so einfach, aber als simple Faustregel gilt: Regional ist meistens umweltgerechter und hat zudem auch eine soziale Komponente, denn wenn ich in der Nachbarschaft kaufe, haben meine Nachbarn auch Arbeit.

Und wenn wir unbedingt Vorbilder suchen, die nicht nur quatschen, sondern selbst mit anpacken, dann vergesst die Promis auf den roten Teppichen. Eifert lieber den unzähligen (doch leider viel zu wenigen) Ehrenamtlichen im Freibadverein, bei den Pfadfindern und in den Sportvereinen nach. Feiert die Müllmänner, Krankenschwestern, Altenpfleger und auch die Bäcker, die in den frühen Morgenstunden für unser Frühstück schuften. Verändern wir doch die Welt gemeinsam. Stück für Stück. Im scheinbar Kleinen. Vor Ort. Selber Äpfel pflücken statt Kiwis für den Smoothie aus Südafrika einfliegen lassen. Und ein ganz heißer Tipp: Ein Handy hält auch 2 oder 3 Jahre und man muss nicht alle 10 Monate das neueste Modell importieren.

Nachhaltigkeit und gelegentlicher Konsumverzicht wären ein echter Fortschritt, natürlich nur, wenn man es nicht nur lautstark fordert, sondern täglich selber vorlebt. Als Vorbild.

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