Vielerorts macht man sich Gedanken darüber, wie die Innenstädte attraktiver gestaltet und der Handel belebt werden kann. Das ist gut und richtig. Natürlich gibt es erst mal ein Gutachten vom Experten. Aber wenn man über so manche Vorschläge in der Zeitung liest, ist oft der Moment erreicht, in dem einem beim Frühstück der Marmeladentoast aus dem entsetzt aufgerissenen Mund fällt.
Was durfte ich da als Vorschlag für die Detmolder Innenstadt lesen: "Die Stadt muss zur Marke werden und dafür brauchen wir ein Logo." Dazu fiel mir nur Eines ein: ACH WAS! Ein ganz toller Experten-Tipp, mal was ganz Neues. "Und außerdem muss man hier professionelle Marketingbüros einbinden." Auch da wäre vermutlich keiner drauf gekommen. Wozu so ein teures Gutachten doch gut ist. Respekt. Aber dann kommt der Moment, in dem sich mir die Rückenhaare aufstellen. "Alle Akteure sollen die gleiche Werbelinie nutzen." Und noch besser: "Die Stadtverwaltung sollte eine einheitliche Außen-Möblierung der Gastronomie vorschreiben." Also Gleichschaltung und kollektive, mausgraue Einheitsoptik. Da fehlt ja nur noch der 5-Jahres-Plan. Bislang lebte Detmold doch gerade von der Vielfalt und der so unterschiedlichen Gastronomie, in der jeder nach seinem Geschmack sein Lieblingsplätzchen findet. Und das soll nach "Expertenmeinung" jetzt alles gleich sein? Warum dann nicht auch noch nur eine Kaffeesorte, eine Biermarke und einheitliche Speisekarten? Das ist doch wohl ein großer Haufen Entengrütze. Richtig ist hingegen ein anderer Aspekt der Vorschlagsliste, für die man nur seinen gesunden Menschenverstand einschalten muss. Onlinehandel ist ein großes Problem für die Geschäfte. Es reicht nicht mehr aus, seine Waren ins Regal zu stellen. Einkauf muss zunehmend zum Erlebnis werden. Hier ist nicht nur Detmold, sondern auch andere lippische Städte mit serviceorientierten und oft inhabergeführten Unternehmen gut aufgestellt. Trotzdem kann man natürlich einiges verbessern. Gemeinsame Aktionen sind immer gut. Dafür brauchen die Werbegemeinschaften in Detmold, Lemgo, Lage, Bad Salzuflen usw. keine Nachhilfe. Was helfen kann, sind ein kundenfreundliches Angebot an Parkplätzen, weniger Einschränkungen bei der Gestaltung der Außenanlagen und viele weitere kleine Stellschrauben. Damit hält man die Innenstadt auch als Einkaufsstadt für Kunden und Händler attraktiv. Aber was können wir ganz konkret tun? Einzelhändler und Gastronomen können ihre Angebote vielfältig und interessant präsentieren. Politik und Verwaltung können Rahmenbedingungen schaffen. Und der Bürger? Ganz einfach: Kaufen Sie vor Ort. Kaufen Sie dort, wo Ihre Kinder eine Lehrstelle und Ihre Nachbarn einen Arbeitsplatz finden. Wenn Sie gut bedient wurden, dann sagen Sie es weiter. Und wenn Sie mal nicht zufrieden sind, dann sagen Sie es direkt der Bedienung. So können wir alle etwas besser werden und gemeinsam die Zukunft unserer Innenstädte sichern.
Lippeportal
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32760 Detmold
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