Ursprünglich sprachen wir über ca. 500.000 und jetzt bereits über bis zu 11 Millionen. Und was das wieder kostet! Es wurden sofort über 6 Milliarden Euro zurückgelegt und man munkelt sogar über Gesamtkosten von weit über 20 Milliarden. Und wer bezahlt das alles? Wir! Ja wir bei unserem nächsten Neuwagenkauf.
Ich rede natürlich von dem kleinen Softwareproblem in der Fahrzeugelektronik vieler Volkswagen-Modelle. Na zumindest haben wir da in sämtlichen Nachrichten und Talkshows mal ein anderes Thema als die anhaltenden Flüchtlingsströme. Da drohte das Interesse ja auch langsam nachzulassen, aber wenn es um das Auto geht, da wird der Bundesbürger doch gleich sehr hellhörig. Das Thema passt auch wunderbar in die üblichen Diskussionsrunden, in denen mehr heiße (und teilweise giftige) Luft geplaudert und verbreitet wurde, als dass ein durchschnittlicher Verbrennungsmotor jemals könnte.
Fliehende Menschen und manipulierte Autos haben so viele wunderbare Parallelen: Die Kosten sind jenseits der bürgerlichen Vorstellungskraft, man kann sich mit wechselnden Meinungen ausgiebig darüber aufregen, und einige meinen, man sollte Sie einfach zum Hersteller zurücksenden. Das hält die Streitkultur prima am Leben, und wir müssen uns für einen Moment nicht darüber streiten, ob in der Hundefutterreklame auch im Hinblick auf die Gender-Idiologie korrekt über Hunde und Hündinnen gesprochen wird, und ob es auch genügend vegane Alternativen zum Fleischgehalt im Dosenfutter gibt.
Man sollte ja allem Übel auch immer etwas positives abgewinnen, und so bleibt anzumerken, dass es in den letzten Wochen und Monaten weder Flugzeugabstürze, Busunglücke, Hungersnöte, Aidstote, oder neue Ehefrauen von Lothar Matthäus gab. Oder haben Sie in der ausgewogenen Berichterstattung etwas darüber gehört?
Ja die Zeiten sind hart, besonders für die Riege der C-Promis, die es zur Zeit weder durch Alkohohlmissbrauch, Muschiblitzer oder sonstige Peinlichkeiten auf irgendwelche Titelseiten schaffen. Vielleicht entwickelt ja ein innovativer Privatsender für das Nachmittagsprogramm ein Realityformat, in dem zu recht vergessene Laiendarsteller und ehemalige Fußballerfrauen (jetzt alle Schmuckdesignerinnen) mit einem umweltfeindlichen VW durch den Dschungel fahren, unterwegs ein paar Flüchtlinge mitnehmen, um denen dann bei einem fair angebauten Sojakaffee politisch korrekt die Notwendigkeit von geschlechterloser Sprache zu erklären. Das wäre nicht nur ein hervorragender Quotenbringer, sondern würde auch nachhaltig von jeder ernsthaften Diskussion ablenken.
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