Lippeportal - September 2016

Selektive Wahrnehmung?

September 2016

Der geneigte Konsument hört nur das, was er hören will. Scheinbar will der Deutsche in erster Linie schockiert sein.

Da überarbeitet die Regierung die Notfallpläne für Katastrophen aller Art, um die Bevölkerung zu schützen. Und welche Schlagzeilen lesen wir? Panik und Hamsterkäufe greifen um sich, weil die Bevölkerung sich jetzt selbst schützen muss. Während aufgrund diverser Missverständnisse an vielen Orten angeblich die Hamster ausverkauft sind, ist die Wahrheit wenig spektakulär. Notfallpläne für den Zivilschutz gab es auch in den letzten Jahrzehnten. Die Empfehlung ausreichend Lebensmittel für die nächsten Tage im Haus zu haben, ist auch nicht neu.

Die Pläne müssen halt hin und wieder angepasst werden, oder glauben Sie ernsthaft, vor 30 Jahren hätte schon jemand an einen Reserveakku oder eine "Powerbank" fürs Handy gedacht? Zivil- und Katastrophenschutz hat viele Gesichter. Feuerwehr, THW und viele mehr. Und eben auch eine ganz individuelle Vorsorge im eigenen Haushalt. Kurz vor Feiertagen kaufen doch auch alle so ein, als ob es die nächsten 14 Tage nichts mehr gäbe. Warum sollte das im Rest des Jahres eine schlechte Idee sein? Soweit, so normal. Panik verbreiten jetzt nur die, die den Verantwortlichen nun Panikmache unterstellen. Niemand kann Terroranschläge oder den überraschenden Besuch der gefräßigen Verwandtschaft ausschließen, aber gute Gründe, um Vorräte anzulegen, gibt es wirklich zahlreiche. Eine beschädigte Wasserleitung reicht aus und schon sitzen Sie ohne Trinkwasser zu Hause. Ein durchtrenntes Erdkabel bei Straßenbauarbeiten genügt und Sie haben keinen Strom, kein Internet, keine Champions League. Und natürlich passiert so was immer am Wochenende. Bis der Schaden behoben wird, kann es dann auch schon mal 1-3 Tage dauern, je nachdem wo Sie wohnen. Oder stellen Sie sich vor, Sie wollen auf den letzten Drücker einkaufen und stehen vor verschlossener Tür, weil der Stromausfall das Kassensystem des örtlichen Supermarktes lahmgelegt hat. Wären Sie dann nicht froh, wenn Sie wenigstens das Nötigste im Hause haben. In der Regel finden wir in deutschen Speisekammern und Kellern doch auch genügend Biervorräte, um mühelos kleinere Dorffeste zu bestreiten. Warum ist es dann ein solcher Aufreger, dass man auch mal Wasser für ein paar Tage im Schrank haben sollte?

Terror, Erdbeben und Stromausfälle lassen sich auch mit Lebensmittelvorräten nicht aufhalten, aber schaden kann es auch nicht. Kein Grund zur Panik.

Mein Tipp: Rechnen Sie mit dem Besten und seien Sie aufs Schlimmste vorbereitet.

Hauptsache, es ist genug Schokolade im Schrank. Sonst wäre es wirklich schlimm.

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